Natur

 

Manchmal stelle ich mir vor,

ich wäre ein riesiger Wasserfall –

meine Gedanken dabei das Wasser,

das sich permanent über irgendeine Klippe ergießt

und unter tosenden Geräuschen

und ganz viel Schaum in die Tiefe stürzt.

 

Unten ein kleiner See, der sich mit

zunehmender Tiefe verjüngt,

an der Oberfläche ein Strudel,

der Vieles in die Tiefe wirbelt.

 

Viele meiner Gedanken bleiben an der Oberfläche

sie sind zu leicht, um zu versinken.

Und so verlieren sie sich schließlich

irgendwo im Dickicht des Schilfs

am seichten Ufer

einige Gedanken schweben im Wasser –

zu schwer zum schwimmen, zu leicht zum sinken

Unvollständigkeiten, Unklares, Unausgegorenes,

das nicht weiß, wohin und mich deshalb

immer wieder beschäftigt.

 

Der Strudel, das ist das Ich.

Einiges wirbelt es um sich herum

und leitet es nach unten – in die Tiefe

An seiner Spitze, tief unten ein kleiner Durchlass

zu einem Bach – kristallklares Wasser,

das wie in einer Höhle, einem Gewölbe fließt.

 

Bäche sind Kanäle – sie kanalisieren, lenken,

fließen mal langsam, mal auch schneller.

 

Am Ende ein See mit hellem, kühlen und

erfrischenden Gedanken

 

 

 

 

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© Asmus Clausen