über den kreativen Orgasmus

(...oder wie man Gedichte schreibt)

Gedichte soll man schreiben,

dabei sich die Hände reiben.

denn Gedichte sind sehr wichtig.

ganz bestimmt und gar nicht nichtig.

Man erwartet nicht nur öberflächlich

ein paar tolle Zeilen - tatsächlich.

daher mache ich mich ganz schnell ran -

und schreib' drauflos - ob ich's auch kann?!

Einen Jambus möchte ich gern nehmen,

hoffentlich wird er mich nicht lähmen.

Reimschema soll sein: AABB,

ist's verkehrt, tut's nicht so weh.

Metaphern sind ne feine Sache,

hahaha, dass ich nicht lache.

Toll sollen auch Anaphern sein -

fünf Pfund tu' ich mit hinein.

"Dass Ihr ir nicht die Alliterationen vergesset"

Solch ein Satz gibt mir den Rest.

Und was ist mit der tollen Zäsur?

So das war's

ich blick' zur Uhr.

Und ganz viel tun mit Fremdwörtern,

dann lässt es sich auch schön erötern.

Also Duden her und Wörter raus,

nun klingt das gut - da wird was draus.

Das Metrum fehlt nun leider noch,

sonst wird das alles hier zum Loch.

Das Metrum hier ist total beschissen,

ich glaub', ich hab's total verrissen.

Die Ergebnisse auf ner Liste

mache ich mich auf die Piste,

aber es fehlt der Kerngedanke

ohne den gibt's ganz schön Zanke.

Der Gedanke ist heute mal nicht drin,

egal, gehen wir zur Deutung hin.

Interpretieren nennt man das,

Schönes Wort - nur echt kein Spaß.

Das Gedicht hat keinen Stil,

noch weniger Sinn, das ist nicht viel.

Dafür aber 14 Strophen,

Null sind gut, andere die doofen.

MAn braucht kein Thema, nur Gedanken,

die sich um was Tolles ranken.

nun vielleicht noch Phantasie,

dann auch noch ... ähm - Ironie?!

Nicht zu vergessen Spott und Spaß,

nun kann man geben richtig Gas.

Mit einem guten Schuss Sarkasmus

kriegt man auch den Orgasmus.

Will der Autuor damit was sagen,

muss man sich ja auch noch fragen.

Eine Message lässt sich nicht erfassen,

eigentlich kann man es auch lassen.

Bleibt zu sagen, was man denkt.

Gedicht schreiben, ja das lenkt.

Weiter will ich hier gar nichts sagen -

sollen andere doch an den Gedanken nagen

(c) 15.09.1996)