Wellen

 

 

Wellen sind ein Phänomen.

Ihr meditativer Charakter:

ruhig und genügsam plätschern sie vor sich hin

unermüdlich, beständig, pausenlos.

Entspanntheit, Ausgeglichenheit, Stetigkeit

erfüllt mich.

Von ganz weit her kommen sie   –

keine Ahnung woher,

irgendwo hinterm Horizont.

Ich sehe den Wellenkamm entlang…

…und ende wieder am Horizont.

Das lässt mich erahnen,

welch unbändige Kraft

in ihnen stecken muss.

Ehrfurcht, Demut.

… denn es braucht nur das richtige Wetter

bis ihre Kraft entfesselt wird

und sie Schaumkronen bilden.

Aufgepeitscht vom beißenden Wind

fliegt dann spritzende Gischt über das Meer

und ich schmecke das Salz

der Kraft auf meinen Lippen.

Dann muss ich mich ihnen entgegenstellen,

denn Wellen nimmt man am besten,

wenn sie von vorn kommen.

 

Mit meiner kleinen Nussschale

treibe ich so vor mich her

mit minimalem Freibord

gleite ich sanft von Berg zu Tal

ich sehe mein Spiegelbild in den Wogen

tanzend, wabernd, durchsichtig

Die Sonne hoch über mir lässt

mein dunkelblaues Wassergesicht

an verschiedenen Stellen blitzen und glänzen

Was verbirgt sich aber dahinter?

 

 

 

Druckversion | Sitemap
© Asmus Clausen