Wellen sind ein Phänomen.
Ihr meditativer Charakter:
ruhig und genügsam plätschern sie vor sich hin
unermüdlich, beständig, pausenlos.
Entspanntheit, Ausgeglichenheit, Stetigkeit
erfüllt mich.
Von ganz weit her kommen sie –
keine Ahnung woher,
irgendwo hinterm Horizont.
Ich sehe den Wellenkamm entlang…
…und ende wieder am Horizont.
Das lässt mich erahnen,
welch unbändige Kraft
in ihnen stecken muss.
Ehrfurcht, Demut.
… denn es braucht nur das richtige Wetter
bis ihre Kraft entfesselt wird
und sie Schaumkronen bilden.
Aufgepeitscht vom beißenden Wind
fliegt dann spritzende Gischt über das Meer
und ich schmecke das Salz
der Kraft auf meinen Lippen.
Dann muss ich mich ihnen entgegenstellen,
denn Wellen nimmt man am besten,
wenn sie von vorn kommen.
Mit meiner kleinen Nussschale
treibe ich so vor mich her
mit minimalem Freibord
gleite ich sanft von Berg zu Tal
ich sehe mein Spiegelbild in den Wogen
tanzend, wabernd, durchsichtig
Die Sonne hoch über mir lässt
mein dunkelblaues Wassergesicht
an verschiedenen Stellen blitzen und glänzen
Was verbirgt sich aber dahinter?